Du bist neu in der Fotografie und fragst dich, wie du deine Bilder verbessern kannst? Fotografieanfänger besitzen meist noch nicht das benötigte Wissen, um aus ihren Bildern das beste heraus zu holen. Bestimmt ist dir auch schon unbewusst der ein oder andere Fehler bei einem Shooting unterlaufen.
Das ist nichts Schlimmes und passiert sicherlich nicht nur Neulingen in der Fotografie. Aus Fehlern lernt man ja bekanntlich. Deshalb verrate ich dir hier, wie du typische Anfängerfehler beim Fotografieren vermeiden kannst.
1. Du lässt dir keine Zeit
Es ist natürlich ganz normal, dass man in der Anfangszeit vor Shootings aufgeregt ist. Trotzdem sollte man sich immer genügend Zeit lassen. Es gibt nichts Schlimmeres als die Bilder nach einem Shooting auf dem Computer durchzusehen und feststellen zu müssen, dass sie nichts geworden sind. Sei es weil diese unscharf sind oder die Krawatte bei einem Bewerbungsbild total schief hängt.
Beim Fotografieren sollte es nicht darum gehen in kurzer Zeit möglichst viele Bilder aufzunehmen. Diese Denkweise ist ein typischer Anfängerfehler. Du solltest lernen dir Zeit zu lassen und nach der Aufnahme eines Bildes direkt einen Blick darauf zu werfen. Kontrolliere zum Beispiel gleich die Beleuchtung, die Klamotten des Models und die Umgebung. Fällt dir etwas auf, das du verbessern kannst? Perfekt, dann hast du gerade schon einen Fehler entdeckt, über den du dich später geärgert hättest.
Natürlich möchte man meist möglichst zügig arbeiten, damit man auf die Kunden nicht unprofessionell oder unerfahren rüber kommt. Aber denk immer daran: Lieber etwas mehr Zeit investieren und dafür gute Ergebnisse erzielen, als alles schnell schnell zu machen und dann kommt nichts Gutes dabei heraus.
Das soll auch nicht heißen, dass du jedes einzelne Bild direkt bis aufs kleinste Detail unter die Lupe nehmen sollst. Du kannst beispielsweise am Anfang ein Testbild machen, um die Einstellungen zu kontrollieren.
2. Du fotografierst nur im Automatik-Modus
Du bist neu in der Fotografie und kennst dich noch nicht mit deiner Kamera und deren Technik aus. Deshalb fotografierst du einfach im Automatik-Modus nach dem Motto „Die Kamera wird schon wissen, was sie tut.“. Das ist ein klassischer Anfängerfehler, den du ab sofort vermeiden solltest!
Im Automatik-Modus knipsen und nur den Auslöser drücken – das kann jeder. Wenn du wirklich fotografieren willst, solltest du dich ein wenig mit deiner Kamera auseinander setzen. Für den Anfang ist es vielleicht eine gute Idee zu einem Halbautomatik-Modus zu wechseln. So wirst du nicht gleich überfordert, lernst aber dazu.
Mein Tipp: Schnapp dir deine Kamera und probier’s einfach aus! Hab keine Angst davor, etwas falsch einzustellen. Spiel einfach etwas mit Blende, Verschlusszeit und ISO und schau was passiert.
Natürlich wählt die Kamera im Automatik-Modus häufig passende Einstellungen. Doch dies tut sie nicht immer.
Grundsätzlich kann die Kamera natürlich nicht in deinen Kopf schauen und wissen, was du möchtest. Deshalb kann es immer passieren, dass du dir ein Bild und dessen Belichtung anders vorstellst, als die Kamera es umsetzt. Schon klar, die Kamera macht das Bild. Doch du solltest der Kamera genau sagen, was für ein Bild das sein soll.
Fotografierst du im manuellen Modus, hat dies ebenso den Vorteil, dass du ein viel besseres Gespür für deine Kamera bekommst.
3. Du hast Angst Fehler zu machen
Da wären wir auch schon beim nächsten Fehler in der Fotografie. Du hast Angst Fehler zu machen und schöpfst deshalb nicht dein ganzes Potential aus. Jeder, egal ob Anfänger oder Profi, macht manchmal Fehler beim Fotografieren. Das ist absolut nichts Schlimmes. Weißt du auch warum? Aus Fehlern lernt man. Wenn du keine Fehler machst, kannst du dich auch nicht weiterentwickeln.
Also probier‘ beim nächsten Shooting einfach mal etwas neues aus und hab keine Angst. Entweder es klappt und sieht toll aus, oder eben nicht und du löschst das Bild einfach wieder.
Auch mir läuft manchmal ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich meine ersten Fotos anschaue 😉
Aber umso schöner ist es zu sehen, dass ich mich gebessert und aus den Fehlern gelernt habe.
4. Die ISO-Einstellung ist dein bester Freund
Viele Fotografieanfänger kennen sich zu wenig mit den Grundlagen der Kameratechnik aus. Die Folge ist häufig, dass die ISO falsch eingesetzt wird. Wer schon einmal etwas an seiner Kamera herum gespielt hat, hat bestimmt festgestellt, dass die ISO ein tolles Werkzeug ist. Sie sorgt nämlich dafür, dass deine Bilder wesentlich heller werden. Eine tolle Sache also und kein Wunder, dass die meisten Neulinge mit dem ISO Wert nicht sparen.
Jedoch hat die ISO auch deutliche Nachteile und Schwächen. Ein hoher ISO-Wert sorgt auch für zunehmendes Bildrauschen. In der Aufnahme entstehen unschöne, kriselige Bildpunkte. Je höher die ISO, desto mehr Rauschen entsteht.
Deshalb gibt es beim Einsatz der ISO folgende Regel:
Stelle die ISO so hoch wie nötig und so niedrig wie möglich.
Achte beim Fotografieren also darauf, die ISO so niedrig wie möglich zu halten. Bei einem unterbelichtetem Bild, sollte die Helligkeit zunächst mit dem Öffnen der Blende und einer längeren Verschlusszeit angehoben werden. Erst dann kommt die ISO zum Einsatz!
5. Du fotografierst im JPEG-Format
Über die Frage in welchem Format du fotografieren willst, solltest du dich bereits als Fotografieanfänger auseinander setzen. Denn die Wahl ob JPEG oder RAW, hat später großen Einfluss auf dein Bild.
Doch wenn du später gerne noch etwas an deinen Fotos bearbeiten willst, ist es ein großer Fehler im JPEG-Format zu fotografieren. Eine Rohdatei im RAW-Format bietet dir viel mehr Möglichkeiten und liefert dir später sicherlich ein besseres Ergebnis.
Mehr Infos: JPEG oder RAW?
6. Du konzentrierst dich nur auf das Motiv
Auch dies ist ein typischer Anfängerfehler beim Fotografieren. Du fotografierst ein Model. Achtest dabei darauf, dass die Frisur und Klamotten sitzen und das Model eine gute Position einnimmt. Beim Anschauen der Bilder merkst du, dass aus dem Kopf des Models ein Baum oder ein Laternenpfosten heraus ragt. Was ist passiert?
Du hast dich nur auf den Vordergrund und das Hauptmotiv konzentriert. Doch auch der passende Hintergrund ist für dein Bild wichtig. Der Hintergrund sollte keine störenden Elemente zeigen und nicht zu sehr vom Model ablenken. Dennoch sollte er sich positiv auf die Bildstimmung auswirken. Um das Motiv vom Hintergrund abzuheben, ist es auch empfehlenswert mit einer geringen Tiefenschärfe zu arbeiten.
7. Du fotografierst immer aus der selben Perspektive
Du schlenderst die Straße entlang, entdeckst ein tolles Motiv. Die Kamera wird herausgeholt, vors Gesicht gehalten und Zack, ein neues Bild.
Diese Normalperspektive aus Augenhöhe wirkt allerdings mit der Zeit sehr eintönig und langweilig. Deshalb rate ich dir, auch mal neue Perspektiven auszuprobieren.
Fotografiere das nächste Motiv doch mal aus der Vogel- oder Froschperspektive. Du wirst feststellen, dass dein Motiv gleich ganz anders wirkt!
8. Du machst viel zu viele Bilder
Wie schon bei Fehler Nr. 1 erwähnt, geht es nicht darum möglichst viele Bilder aufzunehmen. Lass dir lieber Zeit und mache dafür wenige, aber bessere Bilder.
Das beste Beispiel dafür ist der Urlaub – ein tolles Erlebnis, das man natürlich mit der Kamera festhalten möchte. Doch ist es wirklich nötig von ALLEM Bildern zu machen? Sind wir mal ehrlich. Ich glaube es ist uns allen schon einmal passiert, dass wir im Urlaub viel zu viele Bilder gemacht haben. Später sieht man dann, dass auf den meisten Bildern nichts interessantes zu sehen ist und man diese vermutlich nie wieder anschaut.
Doch selbst, wenn du ein tolles Motiv gefunden hast, musst du nicht zehn Bilder aus der gleichen Perspektive aufnehmen, von denen du dann später neun löschen musst.
9. Du arbeitest mit falschem Licht
Als Fotografieanfänger erwartet natürlich niemand, dass du mit einer teuren Lichttechnik und tausenden von Lampen arbeitest. Das muss auch gar nicht sein. Mit dem available light (dem gegebenem Licht) draußen, lassen sich tolle Lichtstimmungen und -wirkungen zaubern. Der Fehler liegt dabei, nicht auf das Licht zu achten. Auch eine tolle Location mit tollem Motiv kann bei schlechten Lichtverhältnissen furchtbar aussehen.
Grundregel Nummer !: Fotografiere nicht bei Mittagsonne. Wenn die Sonne von oben steil herabstrahlt, entstehen unschöne und harte Schatten. Lege das Shooting lieber in das angenehme Morgen- oder Abendlicht.
Weiterhin solltest du den Wechsel von Schatten und Sonne vermeiden. Fotografierst du zum Beispiel ein Model, das im Schatten steht, werden die Einstellungen an diese Lichtsituation angepasst. Scheint im Hintergrund allerdings die Sonne, wird dieser Bereich des Bildes viel zu hell. Suche dir also lieber einen großflächigen Schattenplatz.
Mehr Infos: Beleuchtung im Portrait
10. „Meine Bilder sind schon perfekt.“
Der letzte und vermutlich größte Fehler überhaupt, ist es sich nicht verbessern zu wollen. Egal ob Profi oder Anfänger: jeder kann sich weiterentwickeln und über sich hinaus wachsen.
Deshalb verrate ich dir jetzt einen kleinen Tipp. Du solltest deine Bilder nie ganz perfekt finden. Natürlich, kannst du mal zufrieden mit deinem Ergebnis sein und dich selbst loben. Aber du solltest auch gleichzeitig der kritischte Beobachter deiner eigenen Aufnahmen sein. Lob dich also nicht in den Himmel für ein gelungenes Foto. Überlege dir lieber, was du hättest besser machen können.
Zeig‘ deine Bilder auch gerne anderen und sei offen für Kritik. Neue Perspektiven und Meinungen können dir ebenso helfen, dein Können zu verbessern.