Auf dem Markt ist eine große Anzahl an Objektiven zu finden, welche sich an ihren Merkmalen und Verwendungszwecken unterscheiden lassen. Welches Objektiv man verwendet, hängt also ganz davon ab, was man in welchem Stil fotografieren will. Hier findest Du einen Überblick zu den verschiedenen Kamera-Objektiven und wofür sie eingesetzt werden.
Was ist ein Kamera-Objektiv?
Ein Objektiv gehört zur typischen Kameraausrüstung und kann in vielen Fällen (wie bei DSLR-Kameras) ausgewechselt werden. Durch diese Wechselobjektive können so neue Bildstile kreiert werden und man kann sich durch unterschiedliche Brennweiten in diversen Fotografieb-Bereichen austoben. Um gute und qualitativ hochwertige Bilder zu machen ist ein gutes Objektiv entscheidender als die Kamera an sich. Die Preisspanne von Objektiven ist weit gedehnt und hängt ganz von der entsprechende Brennweite, Lichtstärke und der Objektivart ab.
Kamera-Objektive – Brennweiten und Lichtstärke
Die verschiedenen Objektive unterscheiden sich in ihrem Brennweitenbereich und in ihrer Lichtstärke.
Bei der Brennweite spricht man von dem Abstand zwischen der Linse des Objektivs zu deren Brennpunkt. Hier unterscheidet man zwischen Festbrennweiten (kein Zoom möglich, z.B. 50mm) und variablen Brennweiten (Zoomobjektive, z.B. 18-150mm). Je kürzer die Brennweite des Objektives ist, desto mehr Bildausschnitt passt auf das Bild. Je länger eine Brennweite ist, desto größer können weit entfernte Motive auf der Kamera abgebildet werden.
Ist von Lichtstärke die Rede, ist die größte einstellbare Blendenöffnung, die das Objektiv zulässt, gemeint. Eine gute Lichtstärke bedeutet in diesem Fall also, auch bei schlechten Lichtverhältnissen ein gutes und helles Bild aufnehmen zu können. Diese Lichtstärke wird erreicht, indem man bei gleicher Brennweite die Blende möglichst weit öffnet und so möglichst viel Licht auf den Sensor fällt.
Ein Beispiel anhand von Objektiven:
Nikon Zoom-Nikkor Zoomobjektiv 18-140mm F3,5-5,6
Laut den Angaben 18-140mm 1:3,5-5,6 hat dieses Zoomobjektiv bei einer Brennweite von 18mm eine größtmöglichste Blendenöffnung von 3,5, bei der längsten Brennweite (140mm) entspricht die größte Blendenöffnung noch 5,6. Je länger die Brennweite hier eingestellt wird, desto kleiner wird also auch die Blendenöffnung.
Sigma EX Macro 105mm F/2,8
Bei dieser Festbrennweite beträgt die größte Blendenöffnung stets 2,8.
Kamera-Objektive – Das Standardobjektiv / Normalobjektiv
Unter einem Normalobjektiv versteht man ein Objektiv mit einer Festbrennweite von 50mm. Mittlerweile werden diese manchmal auch als Zoomobjektive angeboten. Wie man fälschlicherweise häufig zu Ohren bekommt, soll diese Brennweite dem Blickwinkel unseres Auges entsprechen. Diese Annahme stimmt allerdings nicht so ganz. Bei einer Brennweite von 50mm liegt der Bildwinkel bei etwa 46° wohingegen unser Sichtfeld einen weitaus größeren Raum in Anspruch nimmt.
Dennoch entsteht bei der Standardbrennweite keine Verfälschung von Größenverhältnissen oder Tiefenstaffelungen, wie es bei längeren oder kürzeren Brennweiten der Fall ist. Somit entspricht die Normalbrennweite zumindest im Bezug auf die optische Wahrnehmung unserer natürlichen Sichtweise des Auges.
Diese Brennweite eignet sich also hervorragend für natürlich wirkende Portraitaufnahmen. Auch Alltagsbilder und Landschaftsaufnahmen lassen sich mit diesem Objektiv gut festhalten. Standardobjektive sind häufig recht billig erhältlich und eignen sich gut für Anfänger.
Kamera-Objektive – Das Weitwinkelobjektiv
Ein Weitwinkelobjektiv zeichnet eine kurze Brennweite von meist 10-35mm aus, wodurch ein möglichst großer Bildausschnitt aufgenommen werden kann.
Somit ist dieses Kamera-Objektiv perfekt für weitläufige Landschaftsfotografien und Architekturaufnahmen geeignet. Um möglichst viel auf das Bild zu bekommen, stellt das Objektiv die Motive kleiner dar, als das menschliche Auge dieses wahrnimmt.
Besonders Größenverhältnisse, Weiten und Dramatik können durch dieses Objektiv gut transportiert werden. Auch die Schärfentiefe ist typisch für Aufnahmen mit einem WW-Objektiv. Je kürzer hierbei die Brennweite ist, desto höher ist die Schärfentiefe.
Bei der Aufnahme mit Weitwinkelobjektiven ist es sehr wichtig nicht zu viel ins Bild zu packen, sondern sich auf das wesentliche Motiv im Vordergrund zu konzentrieren. Ansonsten kann es schnell passieren, dass das Bild zu überfüllt und durcheinander wirkt.
Ebenfalls muss auf perspektivische Verzerrungen geachtet werden, die leicht entstehen können. Vor allem bei hohen Gebäudeaufnahmen passiert dies schnell und es entstehen die sogenannten „stürzenden Linien“. Durch diesen Effekt sieht es so aus, als würde das Hochhaus kippen. Diese Verzerrung kann man sich bewusst als Stil setzen, es kann aber auch häufig ein Bild ungewollt zerstören.
Kamera-Objektive – Das Fisheyeobjektiv
Das Fisheye (Fischaugenobjektiv) ist eine spezielles Weitwinkelobjektiv . Die Brennweite bei diesem ist sehr gering und liegt unter 20mm. Wie auch bei normale Weitwinkelobjektiven kann ein sehr großer Bildausschnitt aufgenommen werden. Bei einem Fisheye beträgt der Bildwinkel bis zu 180°, wodurch ein verzerrter Look entsteht.. Vor allem in Innenräumen können so kreative Bilder entstehen. Doch auch bei Architektur- und Landschaftsaufnahmen kann man sich diesen Effekt zu Nutzen machen. Der Name kommt von der gekrümmten Sichtweise der Fische, wenn sie die Umwelt über dem Wasserspiegel ansehen.
Kamera-Objektive – Das Telezoomobjektiv
Das Teleobjektiv ist das genaue Gegenstück zum eben erklärten Weitwinkelobjektiv. Bei diesem Kamera-Objektiv wird mit langen Brennweiten in Bereich von etwa 60 bis 1000mm gearbeitet. So können auch weit entfernte Objektive nah heran geholt werden. Durch diese Brennweite bietet das Objektiv viele Möglichkeiten und kann in vielen Bereichen eingesetzt werden. So können beispielsweise (je nach Brennweite) Landschaftsaufnahmen, Portraits als auch Astroaufnahmen aufgenommen werden. Vor allem für unterwegs ist dies sehr praktisch, da das Objektiv nicht ständig gewechselt werden muss. Allerdings sind Telezooms meist sehr groß und schwer, weshalb häufig ein Stativ sinnvoll ist. Zudem liegen diese Kamera-Objektive in einer hohen Preisklasse.
Anders als beim Weitwinkel entsteht eine geringe Schärfentiefe. Je länger die Brennweite, desto unschärfer wird der Hintergrund.
Kamera-Objektive – Das Makroobjektiv
Ein Makroobjektiv bildet kleine Motive möglichst groß ab. So können Nahaufnahmen von Insekten oder Detailbilder fotografiert werden. Der Abbildungsmaßstab liegt hierbei bei 1:2 oder 1:1, eine normales Objektiv hat im Vergleich nur einen Abbildungsmaßstab von 1:8.
Von Makro spricht man ab einer Brennweite von etwa 50mm. Für Tier-Makros eignen sich allerdings eher längere Brennweiten ab 100mm, da man so einen größeren Abstand zum Motiv halten kann und das Tier nicht verscheucht. Doch auch andere Objektive haben manchmal die Zusatzfunktion „Makro“, hierbei handelt es sich aber nicht um ein richtiges Makroobjektiv.
Mit einem Makroobjektiv ist es ebenfalls möglich, sehr nah an ein Motiv heranzukommen, um die genaue Struktur fotografieren zu können. Gewöhnliche Objektive würden solch einen geringen Abstand nicht zulassen und würden aufgrund ihrer Naheinstellgrenze nicht mehr fokussieren.
Makroaufnahmen haben meist einen sehr kleinen Schärfebereich. Hier muss darauf geachtet werden, den Fokuspunkt richtig zu setzen. Auf diese Weise wird bei der Aufnahme einer Biene beispielsweise nur das Auge fokussiert, während der restliche Körper unscharf dargestellt wird. Um dem entgegen zu wirken und die Biene komplett fokussieren zu können, muss die Blende weiter geschlossen werden.
Um mit einer kleinen Blende fotografieren zu können, muss mit einer langen Belichtungszeit gearbeitet werden. Somit ist häufig ein Stativ nötig, um Nahaufnahmen aufzunehmen und Verwacklungen zu vermeiden.
Zwischenringe – die Alternative zum Makroobjektiv
Für einen weitaus günstigeren Preis sind alternativ auch Zwischenringe erhältlich, welche man an seinem Objektiv montiert. Diese ermöglichen es Objekte größer abzubilden. Hierbei gibt es verschiedene Größen, die sich in ihrem Abbildungsmaßstab unterscheiden.
Ebenfalls unterscheidet man zwischen Automatik-Zwischenringen, bei denen der Autofokus nach wie vor verfügbar ist, und den normalen Zwischenringen, die nur manuelles Fokussieren zulassen.
Durch diese Zwischenringe kann man sich erst einmal in der Makrofotografie einfinden, um zu schauen, ob man Gefallen in diesem Bereich findet.