Bei einem guten Bild ist nicht nur das Motiv entscheidend, auch der Bildaufbau und dessen Gestaltung spielt eine große Rolle. Hierfür kannst Du auf den goldenen Schnitt zurück greifen, welcher dir bei der Aufteilung deines Bilder hilft.

Der goldene Schnitt – was ist das?

Der goldene Schnitt ist eine Gestaltungsvorgabe, dessen Prinzip schon seit der griechischen Antike bekannt ist. Bereits in der Uhrzeitgeschichte fand man Proportionen, die auf den unbewussten Einsatz des goldenen Schnittes hinwiesen. Heutzutage findet diese Regel sowohl in der Fotografie als auch in der Kunst und der Architektur häufig seine Anwendung. Das Teilungsverhältnis bei der Anwendung des goldenen Schnittes ist auch häufig in der Natur wieder zu finden und wirkt auf uns sehr harmonisch. Deshalb wird diese Gestaltungsregel gerne von Fotografen angewandt, um ihr Bild besonders ausgewogen aufzuteilen und bildwichtige Elemente an die richtige Stelle zu setzen.


Warum sollte ich den goldenen Schnitt anwenden?

Wie bereits zuvor erwähnt, dient der goldene Schnitt bei der Gestaltung und der Aufteilung Deines Bildes. Das Hauptmotiv eines Fotos direkt im Zentrum zu platzieren, wirkt häufig etwas langweilig. Daher greifen viele Fotografen gerne auf solche Gestaltungsvorgabe wie die Drittel-Regel oder den goldenen Schnitt zurück. Durch diese Bildaufteilung wirkt das Foto besonders harmonisch auf den Betrachter.


Anwendung des goldenen Schnittes

Um den goldenen Schnitt anzuwenden, wird das Bild mit Hilfe einer senkrechten Linie in 2 unterschiedlich große Bereiche geteilt. Der erste Bereich sollte hierbei 61,8% des Bildes einnehmen und der zweite Abschnitt 38,2%. Im selben Verhältnis wird nun eine horizontale Gerade durch das Bild gezogen. Auf welcher Seite der große Abschnitt liegt kann variieren und spielt hierbei keine Rolle. Diese Aufteilung kann sowohl im Querformat als auch im Hochformat angewandt werden.

Das Hauptmotiv des Bildes sollte nun an einer der Linien oder im besten Falle sogar durch den Schnittpunkt dieser verlaufen.

Natürlich kann man bereits beim Fotografieren darauf achten, das Motiv etwas seitlich zu versetzen. Einige Kameras bieten sogar Hilfslinien für die Drittelregel (eine ähnliche Gestaltungsvorgabe), selten sind sogar Linien für den goldenen Schnitt zu finden.

Die genaue Bildaufteilung kann anschließend in einem Bearbeitungsprogramm stattfinden. So hat man sogar die Möglichkeit aus einem einfachen Bild mit Motiv in mittiger Lage etwas Neues zu zaubern. Die Unterteilung der Bereiche kann beispielsweise durch händisch gezogene Lineale stattfinden. Manche Bearbeitungsprogramme besitzen zur passenden Aufteilung sogar vorgefertigte Raster, an denen man sich orientieren kann.

Raster in Photoshop

Man sollte beim Fotografieren also immer darauf achten, dass der Ausschnitt nicht zu eng wird und man bildwichtige Elemente möglichst nicht anschneidet. Wenn noch genug Luft zur Verfügung steht kann die Bildaufteilung problemlos in der Nachbearbeitung verfeinert werden.


Goldener Schnitt und Drittelregel – wo liegt der Unterschied?

Im Zusammenhang mit dem goldenen Schnitt in der Fotografie, hört man auch immer wieder von der Drittelregel. Häufig wird angenommen, dass es sich dabei um das Selbe handelt. Doch dies ist nicht ganz richtig. Bei der Drittelregel handelt es sich ebenfalls um eine Gestaltungsvorgabe, die viele Fotografen verwenden. Wie auch der goldene Schnitt zielt sie darauf, das Motiv leicht versetzt und nicht zentral im Bild zu platzieren. Die beiden Regeln besitzen also durchaus Gemeinsamkeiten, allerdings ist die Aufteilung im Bild anders. Im Gegensatz zum goldenen Schnitt wird das Bild bei der Drittelregel mit Hilfe von 4 Linien in 9 gleich große Bereiche unterteilt. Das Motiv befindet sich bei dieser Vorgabe in dem Schnittpunkt zweier Linien.


Wann sollte man den goldenen Schnitt verwenden?

Der goldene Schnitt findet in allen Bereichen der Fotografie seine Anwendung – sowohl in Portraits als auch in der Natur oder der Architektur. Aber natürlich sollte man bei der Aufnahme eines Bildes bzw. bei dessen Nachbearbeitung auch stets auf den Gesamteindruck achten. Für manche Bildaussagen und -kompositionen mag es womöglich auch mal sinnvoll sein, das Motiv mittig zu setzen. Wenn ein Bild also gar nicht harmonisch, sondern eher furchterregend oder fesselnd wirken soll, würde ein harmonischer Aufbau wie dieser nicht unbedingt ins Bild passen. Dies ist natürlich auch häufig einfach eine Frage des Geschmacks!

Wenn also ein Motiv mal etwas versetzt ist und nicht streng nach der Gestaltungsvorgabe aufgebaut ist, ist dies absolut nicht schlimm. Dabei zählt, dass ein harmonischer und schöner Gesamteindruck des Bildes entsteht. Außerdem wird ein Foto häufig dann besonders spannend, wenn man von den Regeln abweicht 😉

Natürlich sollte man auch nochmal erwähnen, dass der goldene Schnitt in der Fotografie nicht alleine entscheidend für ein gutes Bild ist. Zu einem hervorragenden Bild gehört noch viel mehr! Der goldene Schnitt ist nur ein Hilfsmittel.

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