Die Lensball Fotografie ist derzeit ein beliebter Trend, den man vor allem auf Social Media Portalen immer wieder zu sehen bekommt. Mit der Glaskugel lässt sich unsere Welt wortwörtlich auf den Kopf stellen und es entstehen einzigartige Bilder.

Lensball Sonnenuntergang


Lensball Fotografie – was ist das?

Bei der sogenannten „Lensball Photography“ geht es um die Fotografie mit einer Glaskugel. Die Kugel spiegelt das Motiv und stellt es auf den Kopf. Mit einer 180° Ansicht lassen sich also auch weitläufige Landschaften hervorragend in Szene setzen. Doch selbst mit einfachen Motiven lassen sich mit Hilfe des Lensballs interessante und kreative Bilder zaubern. In der Lensball Fotografie haben Fotografen also die Möglichkeit ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und der Welt auf eine ganz andere Weise Ausdruck zu verleihen.


Einsatz des Lensballs

Lensball

Beim Fotografieren mit einem Lensball entstehen spektakuläre Effekte und es ist perfekt um Bilder in einer neuen Perspektive darzustellen. Dabei ensteht nahezu ein eigener kleiner Planet in der Kugel. Mit der Glaskugel lassen sich nicht nur Landschaften und Naturfotos einfangen. Auch für außergewöhnliche Architektur- und Portraitaufnahmen kann dieser eingesetzt werden. Im Einsatzbereich sind euch keinerlei Grenzen gesetzt. Egal also ob ein Sonnenuntergang oder eine schöne Naturlandschaft – der Lensball verleiht jedem Motiv einen besonderen und interessanten Effekt. Doch um ein wirklich schönes Bild zu erzielen, reicht der Lensball nicht alleine. Hier ist vor allem die kreative Ader des Fotografen gefragt.


Lensball – welche Größe?

Glaskugeln gibt es in verschiedenen Größen von 60 bis 200mm. Die Größe ist vor allem dann wichtig, wenn ihr den Lensball auch mal für Bilder in die Hand nehmen wollt. Denn umso größer die Kugel, umso höher ist natürlich auch das Gewicht.
Weiterhin sollte die Kugel natürlich nicht zu klein und zu mickrig auf dem Bild wirken. Bei einer zu kleinen Größe tritt ebenfalls das Problem auf, dass je nach Naheinstellgrenze des Objektives, die Kugel nicht mehr scharf eingestellt werden kann. Heißt man kann nicht besonders nah an die Kugel heran gehen, wodurch diese dann (je nach Brennweite) sehr mickrig auf dem Bild wirken kann.

Daher wäre meine Empfehlung der Lensball 90mm, da eine Glaskugel in dieser Größe nicht im Bild „untergeht“ und mit ihrem Gewicht (etwa 1k) noch handlich ist.

Rollei Lensball

Lensballs gibt es auf verschiedenen Internetplattformen zu kaufen. Rollei gehört hierbei wohl zu den beliebtesten Herstellern der kleinen Wunderkugeln, die viele Fotografen mit ihrer Qualität überzeugen.
Rollei Lensballs gibt es in den Größen 60mm, 90mm und 110mm.
Unabhängig davon, wo ihr eure Kugel kauft, solltet ihr darauf achten, dass die Kugel keinerlei Lufteinschlüsse oder Schrammen aufweist, da diese auf Bildern zu erkennen sind. Auch eine passende Tasche zum sicheren Transport wäre eine sinnvolle Anschaffung. Rollei beispielsweise bietet hierfür eine extra Aufbewahrungstasche inklusive Poliertuch an.


Lensball Ständer/Halterung

Lensball Ständer

Du kannst sowohl Lensball Bilder machen, auf dem Du die Kugel in der Hand hältst oder diese auf irgendeiner Fläche positioniert ist. Allerdings muss man hierbei darauf achten, dass die Kugel nicht davon rollt. Auf der Wiese oder aber im Sand lässt die Kugel sich gut stabilisieren. Doch insbesondere auf glatten Oberflächen sollte man aufpassen. Hierfür empfiehlt es sich den Lensball mit einem Ständer gegen das Wegrollen zu sichern. Beispielsweise kann man hierfür runde Topfuntersetzer verwenden oder eine transparente Halterung. Ebenfalls kann (je nach Größe der Kugel) eine leere Tesafilm-Rolle als „Stativ“ fungieren.


Lensball Fotografie – welches Objektiv?

Ebenfalls solltest Du darauf achten, das richtige Objektiv für die Lensball Fotografie zu wählen. Hierbei spielt die Naheinstellgrenze eine große Rolle. Da die Glaskugel das Hauptmotiv des Bildes darstellt, möchte man diese natürlich groß genug abbilden. Bei manchem Objektiven ist es aufgrund der Naheinstellgrenze nur begrenzt möglich nah ans Motiv heran zu gehen. Daher ist es empfehlenswert ein Objektiv mit geeigneter Naheinstellgrenze zu verwenden. Makroobjektive wären beispielsweise eine gute Wahl. Allerdings besteht die Gefahr, dass man mit wenig Abstand zur Kugel je nach Positionierung in der Spiegelung des Lensballs zu sehen ist. Daher kann man auch mit längeren Brennweiten wie bei einem Telezoom arbeiten. Von Weitwinkelobjektiven würde ich persönlich (je nach Brennweite) eher abraten, da die Kugel bei einem großen Bildausschnitt leicht untergeht.


Fotografieren mit Lensball

Doch nun die Frage: Wie genau entstehen solche schönen und interessanten Lensball Bilder?

Besonders harmonisch wirkt das Bild mit einer geringen Tiefenschärfe im Hintergrund, wobei der Lensball scharf im Vordergrund abgebildet wird. Daher sollte eine offene Blende gewählt werden. Allerdings ist darauf zu achten, dass die Kugel komplett scharf abgebildet wird. Sollte der Rand des Lensballs bereits verschwimmen, kann die Blende noch etwas geschlossen werden. Der Fokuspunkt sollte am besten manuell gewählt werden und auf dem Motiv im Lensball sitzen.

Eine niedriger ISO-Wert ist empfehlenswert um Rauschen zu vermeiden. Die Belichtungszeit kann auf etwa 1/250 Sekunde eingestellt werden, damit man auch aus der Hand noch ohne Verwacklungen fotografieren kann. Mit Stativ ist natürlich auch eine Langzeitbelichtung möglich.

Der Lensball muss übrigens auch nicht immer zwingend mittig im Bild positioniert werden. Probier doch mal den goldenen Schnitt aus, dann wirkt dein Bild gleich ganz anders!

Lensball Fotografie

Was die Wahl des Motives angeht, kannst Du deiner Kreativität freien Lauf lassen und einfach mal ausprobieren!
Häufig entstehen auch in Verbindung mit Wasser wie in einer Pfütze oder im Meer wunderschöne Aufnahmen. Doch auch im Winter kann man Schneefotos mit der Kugel aufnehmen. Zahlreiche Inspirationen kann man sich bei diesem Trend natürlich auch über Social Media Portale wie Instagram holen.


Lensball Fotografie – Achtung Brandgefahr!

Bei Fotografieren mit Lensball muss man sich auch stets der damit verbundenen Gefahr bewusst sein. Denn bei starkem Sonnenschein besteht schnell Brandgefahr. Der Lensball ist durch seine Krümmung mit einer Lupe zu vergleichen und bündelt Lichtstrahlen sehr stark. Deshalb kann so versehentlich ein Feuer entfacht werden oder aber die Hand verbrannt werden wenn diese in den Händen gehalten wird. Aus diesem Grund sollte man insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung vorsichtig sein und den Lensball von direkter Strahlung schützen.


Lensball Fotografie – Tipps

  • Auf dem Lensball sammeln sich schnell störende Fingerabdrücke oder Staub. Daher solltest Du die Kugel vor der Aufnahme eines Bildes kurz mit einem Mikrofasertuch abwischen.
  • Pass auf, dass die Glaskugel auf glatten Oberflächen nicht davon rollt.
  • Bedenke, dass die Kugel ähnlich wie ein Fisheye einen großen Bildwinkel zeigt. Daher ist mehr Bildausschnitt in der Spiegelung zu sehen, als Du es von deinem Objektiv gewohnt bist. Achte also darauf alle störenden Elemente im Hintergrund weg zu räumen.
  • Pass auf, dass Du nicht selbst in der Spiegelung zu sehen bist. Außer natürlich dieser Effekt ist gewollt.
  • Übrigens kann es auch richtig interessant aussehen, wenn Du dein Bild in der Nachbearbeitung um 180° drehst und somit die Spiegelung in der Kugel richtig herum ist und der Hintergrund plötzlich auf dem Kopf steht.
fotografieren mit Lensball
  • Einfach mal ausprobieren. Sei kreativ und versuch es einfach mal mit verschiedenen Motiven aus. Meistens entstehen die besten Bilder ganz spontan, wenn man es nicht plant 😉
Kategorien: Fotopraxis