Fotografen, die ihr Equipment mit einem neuen Objektiv erweitern wollen, sollten sich genaue Gedanken darüber machen, welches Objektiv das richtige ist und was sie bei der Auswahl bedenken müssen.
Beim Kauf eines Kamera-Objektives tauchen Begriffe wie Brennweite, Lichtstärke und Naheinstellgrenze auf.
Was hinter diesen Begriffen steckt und was bei der Auswahl eines Objektives zu beachten ist, erfährst Du hier.


Welches Objektiv ist das richtige? – Worauf muss allgemein geachtet werden?

Ganz egal welche Art von Kamera-Objektiv Du Dir letztendlich zulegen willst, sollte darauf geachtet werden, dass das Objektiv den richtigen Anschluss für Deine Kamera hat. Denn jeder Kamerahersteller besitzt einen unterschiedlichen Objektivanschluss. Vor allem bei Drittanbietern muss besonders hierauf geachtet werden, da diese verschiedene Anschlüsse anbieten.
Natürlich hängt die Wahl deines Kamera-Objektives auch immer von Deinem Budget ab. Wie viel ist Dir ein Objektiv wert und wie viel Geld willst Du dafür ausgeben? In einer niedrigeren Preisklasse befinden sich beispielsweise Standardobjektive (50mm), welche sich hervorragend für Portraits eignen. Makro- oder Teleobjektive hingegen kosten deutlich mehr. Wer sein Geld jedoch sinnvoll investieren will, sollte sein Geld lieber in ein gutes Objektiv anstatt in seine Kamera stecken.
Weiterhin muss darauf geachtet werden, ob ein Bildstabilisator benötigt wird, oder ob dieser bereits in der Kamera eingebaut ist.

Auch eine gute Lichtstärke ist natürlich immer von Vorteil. Ist von Lichtstärke die Rede, ist die größte einstellbare Blendenöffnung, die das Objektiv zulässt, gemeint. Eine gute Lichtstärke bedeutet in diesem Fall also, auch bei schlechten Lichtverhältnissen ein gutes und helles Bild aufnehmen zu können. Diese Lichtstärke wird erreicht, indem man bei gleicher Brennweite die Blende möglichst weit öffnet und so möglichst viel Licht auf den Sensor fällt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Naheinstellgrenze des Objektives. Die Naheinstellgrenze entspricht hierbei dem Abstand, den Du zu einem Objektiv einhalten musst. Kann Deine Kamera nicht mehr scharfstellen, bedeutet dies also, dass Du die Naheinstellgrenze unterschritten hast und zu nah am Objekt bist.
Ebenfalls sollte auf das Gewicht und die Größe des Objektives geachtet werden. Insbesondere auf Reisen kann dies ein wichtiges Kaufkriterium darstellen. Natürlich spielt auch die Verarbeitung des Gehäuses und der Linsen eine Rolle. Hierbei kommt es auf die Robustheit und das Material des Gehäuses an.
Was den Stil der einzelnen Objektive angeht, ist jedes verschieden. So werden Kontraste und Farben sowie Vignettierungen bei verschiedenen Objektiven unterschiedlich stark wiedergegeben.

Zu guter Letzt sollte man bei Objektiven stets auf die Fokussierung achten. Denn bei einigen Objektiven ist nur manuelles Fokussieren möglich, was den ein oder anderen Fotografen stören könnte. Leider weißt auch der Autofokus bei einigen Objektiven Probleme auf, sei es die Geschwindigkeit oder die Lautstärke.


Welche Marke soll ich mir holen?

Wenn Du Dir ein Objektiv kaufen willst, hast Du die Möglichkeit dies von dem Kamerahersteller deiner Kamera zu tun oder Dich an einen Drittanbieter zu wenden. Drittanbieter wie Sigma oder Tamron bieten hierbei viele Objektive mit verschiedenen Anschlüssen an. Hier ist also für jede Kamera-Marke etwas dabei. Häufig sind die Objektive etwas billiger als die von Kameraherstellern, was aber nicht heißt, dass diese deshalb schlechter sind.
Allerdings kommt es bei Drittanbietern ab und zu vor, dass der Fokus nicht richtig sitzt und es Abweichungen gibt. In diesem Falle kann das Problem im Normalfall vom Objektivhersteller aufgehoben werden und das Objektiv kann an die Kamera angepasst werden.


Welches Objektiv? – die richtige Brennweite

Die Brennweite deines Kamera-Objektives bestimmt, wie weit du mit diesem zoomen kannst.
Hier unterscheidet man zwischen Festbrennweiten (kein Zoom möglich, z.B. 50mm) und variablen Brennweiten (Zoomobjektive, z.B. 18-150mm).
Je größer die Brennweite, desto größer ist also auch der Zoombereich, in dem Du Dich bewegen kannst.
Umso kürzer die Brennweite des Objektives ist, desto mehr Bildausschnitt passt auf das Bild. Je länger eine Brennweite ist, desto größer können weit entfernte Motive auf der Kamera abgebildet werden.
Die Wahl Deiner Brennweite hängt also von den Einsatzbereichen ab, in der Du das Objektiv verwenden möchtest.

Welches Objektiv – Zoomobjektiv oder Festbrennweite?

Kamera-Objektive unterscheiden sich in ihren Brennweiten, hierbei lassen sie sich in Festbrennweiten und Zoomobjektive einteilen. Wie es der Name bereits verrät, ist es Dir bei einem Zoomobjektiv möglich, das Motiv näher heran zu zoomen. Wie weit man zoomen kann, ist hierbei von der Brennweite abhängig. Bei einer Festbrennweite ist Zoomen hingegen nicht möglich, man fotografiert also immer im selben Bildausschnitt. Näher heran holen kann man ein Objekt folglich nur, indem man sich und seine Kamera bewegt.
Hört sich zunächst vielleicht als großer Nachteil an, doch Festbrennweiten haben auch einige Vorteile.

Festbrennweiten haben den großen Vorteil, dass sie im Gegensatz zu Zoomobjektiven sehr lichtstark sind.
Auch die Bildqualität spricht in den meisten Fällen deutlich für eine Festbrennweite, da die Abbildung oft deutlich besser ist als bei Zoomobjektiven. Weiterhin kann bei einer Festbrennweite durch eine offene Blende eine sehr schöne Unschärfe erreicht werden. Die Festbrennweite in Verbindung mit der Offenblende kann auch schöne Bildeffekte wie ein weiches Bokeh erzielen und erschafft einen besonders schönen Look und Style.

Ein weiterer Grund, sich für eine Festbrennweite zu entscheiden, ist der Lerneffekt, der hierbei zustande kommt. Beim Fotografieren mit einer Festbrennweite ist man gewisser Maßen gezwungen, sich mehr mit den Schärfenbereichen des Objektives und mit Abständen und Perspektiven zu beschäftigen. Somit erreicht man insgesamt ein besseres Gefühl für seine Kamera und das Objektiv. Auf diese Weise kann man viel lernen und schult gleichzeitig seinen fotografischen Blick, weshalb es vor allem für Anfänger eine Überlegung wert wäre, sich ein Objektiv mit fester Brennweite zu kaufen.

Ebenfalls sind Festbrennweiten meist etwas kleiner und leichter als viele Zoomobjektive. Auf der anderen Seite decken Zoomobjektive natürlich mehr Bereiche ab, sind wesentlich flexibler und können meist vielseitiger eingesetzt werden. Also spielt es auch hier eine Rolle, was Du fotografieren möchtest. Bei Makroobjektiven oder Portraitobjektiven kann eine Festbrennweite beispielsweise sehr sinnvoll sein. An Orten, die nicht beliebig erreichbar sind (wie bei Landschaftsaufnahmen oder Architekturaufnahmen) ist häufig ein Zoomobjektiv die bessere Wahl. Durch die Flexibilität eines Zoomobjektivs hat man auch bei Reisen und Ausflügen abgesehen von der oftmals unpraktischen Größe den Vorteil, nicht mehrere Objektive mitnehmen zu müssen.

Fazit:
Letztendlich haben sowohl Festbrennweite als auch Zoomobjektive ihre Vor- und Nachteile. Hier kommt es also mehr auf die Einsatzgebiete des Fotografen und seinen persönlichen Geschmack an.


Welches Objektiv ist das richtige?

Welches Objektiv letztendlich das richtige für Dich ist, hängt ganz davon ab, was genau Du fotografieren möchtest. Denn die verschiedenen Objektivarten unterscheiden sich anhand ihrer individuellen Eigenschaften und in ihren Verwendungszwecken. Es kommt also darauf an, in welchem Fotografie-Bereich Du besonders aktiv bist.

Übersicht zu den verschiedenen Einsatzbereichen:
Naturfotografie: Weitwinkel- und Teleobjektiv
Makrofotografie: Makroobjektiv
Tierfotografie: Teleobjektiv, Makroobjektiv für Nahaufnahmen
Architekturfotografie: Weitwinkelobjektiv
Sportfotografie: Teleobjektiv
Astrofotografie: Teleobjektiv
Portraitfotografie: Standardobjektiv, Teleobjektiv
Produktfotografie: Makroobjektiv, Standardobjektiv
Innenräume: Fisheye, Weitwinkel

Eine ausführliche Information zu den verschiedenen Objektiven und ihren Eigenschaften, findest Du hier: Die verschiedenen Kamera-Objektive


Welches Objektiv für Anfänger?

Für Einsteiger in der Fotografie eignet sich ein Kit- oder Standardobjektiv sehr gut. Mit diesem ist man sehr flexibel und kann heraus finden, welche Fotografie-Bereiche einem besonders gefallen. Speziell für diese Einsatzgebiete können so später zusätzliche Objektive gekauft werden. Wie bereits oben erwähnt, sind auch Festbrennweiten für Anfänger aufgrund ihres Lerneffekts durchaus sinnvoll.