In der Portraitfotografie spielt die passende Lichtführung eine wichtige Rolle. Doch welche Beleuchtung ist die richtige? Im Folgenden erfährst Du, wie Du ein Model ins perfekte Licht rücken kannst.

Portraitfotografie Beleuchtung – Allgemeine Grundlagen

Generell muss bei der Beleuchtung im Portrait darauf geachtet werden, dass sich das Model vom Hintergrund abhebt und eine klare Figur-Grund-Beziehung entsteht. Aus diesem Grund sollte beispielsweise der Hintergrund in einem Atelier stets beleuchtet werden. Doch natürlich muss auch das Model genügend Licht abbekommen. Hierbei ist darauf zu achten, dass immer ein Reflex im Auge zu sehen ist. Dieser ist unverzichtbar und belebt die Augen. Ohne ein Lichtreflex im Auge wirken die Augen zu dunkel und „tot“.

Bei der Portraitfotografie Beleuchtung gibt es in den meisten Fällen immer nur ein Hauptlicht, das im Fotostudio sozusagen unsere Sonne als Lichtquelle ersetzen soll. Das Hauptlicht ist dabei immer das hellste Licht und sollte (wenn dieses im Vordergrund des Models platziert ist) aus der Blickrichtung des Models kommen. Dennoch setzt sich die Beleuchtung eines Portraits meist aus mehreren Lichtquellen als nur dem Hauptlicht zusammen. So kommen zum Beispiel häufig Aufheller, Hintergrundlampen oder ein Haarlicht zum Einsatz.

Schattenwurf im Portrait

Bei der Lichtsetzung eines Portraits ist ebenfalls darauf zu achten, wie die Schatten im Gesicht fallen. Natürlich entstehen beim Einsatz einer Lampe – je nach Position und Ausirchtung – immer Schatten auf dem Hintergrund oder im Gesicht des Models. Hierbei sollte man allerdings Kreuzschatten im Gesicht vermeiden. Ebenso darf der Schatten der Nase nicht über die Lippen verlaufen. Dieser sollte hingegen eher seitlich verlaufen. Auch harte Schatten auf dem Hintergrund können ein störendes Element im Bild erzeugen. Auf der anderen Seite kann dies natürlich auch als gewollter Effekt verwendet werden.

In der Portraitfotografie spricht man auch häufig von Volllicht und Schlanklicht. Bei einem Vollicht wird das Model frontal beleuchtet, wobei kaum Schatten im Gesicht entstehen. Deshalb wirkt das Gesicht automatisch runder und flacher. Verrückt man die Lampe hingegen zur Seite, entstehen mehr Schatten und das Gesicht wirkt schlanker.
Es gilt also: Umso weiter die Lichtquelle um das Model herumgeführt wird, desto stärker wird der Schattenwurf.

Höhe der Lampe

Die Höheneinstellung der Lampe bei der Aufnahme eines Portraits ist nicht einheitlich festzulegen. Denn dies kommt beispielsweise auf die Größe des Models an. Hier ist immer auf den Augenschatten zu achten. Bei einem Portrait sollten die Augen natürlich niemals zu dunkel werden. Deshalb ist darauf zu achten, dass die Lampe nicht zu hoch eingestellt ist.
Doch ich schätze alle Fotografen kennen auch den Ärger mit Brillenträgern. Bei Brillen entstehen häufig unerwünschte Spiegelungen im Glas. Um diesen entgegen zu wirken, ist es hilfreich die Lampe etwas höher zu platzieren.


Portraitfotografie Beleuchtung

Frontallicht

Wie der Name schon verrät, wird das Model bei dieser Beleuchtung frontal von vorne beleuchtet. Dies ist beispielsweise bei intergrierten Kamera-Blitzen oder bei Aufsteck- sowie Ringbitzen der Fall. Das Frontallicht (auch Flat-Light genannt) bietet also eine gute Möglichkeit für Fotografieanfänger, die sich keine teuren Lampen leisten können. Allerdings gilt diese Portraitfotografie Beleuchtung bei vielen Fotografen als nicht gerade beliebt und zu „langweilig“. Models hintgegen sind begeistert von diesem Licht, da dieses ein sehr reines und porenfreies Hautbild liefert. Hierbei wirkt das Gesicht des Models allerdings auch ziemlich platt und rund. Es entstehen kaum Schatten im Gesicht und Konturen werden sehr abgeflacht. Deshalb wird bei der Frontalbeleuchtung auch häufig von einer „Pfannnkuchenbeleuchtung“ gesprochen. Ebenso erzeugt man so einen harten Schatten im Hintergrund und es besteht eine große Gefahr, dass roten Augen entstehen.

Butterfly Beleuchtung

Butterfly Beleuchtung

Bei der Butterlfly Beleuchtung in der Portraitfotografie wird das Model ebenfalls frontal beleuchtet. Die Lampe wird hierbei allerdings erhöht angebracht. Es entsteht ein Schatten unter Nase und Kinn. So wirkt das Gesicht des Models sehr schlank. Auch der Schatten der Augen verläuft nach unten, wodurch die Augen dunkler wirken. Die Wangenknochen werden betont und Lippen wirken häufig etwas fülliger.
Diese Lichtsetzung wird gerne für Aufnahmen in Film und Fernsehen eingesetzt und wird auch als Paramount bezeichnet.

Loop Light

Vom Butterfly Beleuchtung abgeleitet rückt man die Lampe nun etwas zur Seite. So wandert der Schatten der Nase zur gegenüberliegenden Seite und bildet den sogenannten „Loop“ (=Schleife). Durch die Verschiebung der Schatten wird mehr Dynamik und Tiefe im Bild erzeugt und die Augen wirken nach wie vor dunkler.

Rembrandt Beleuchtung

Rembrandt war ein berühmter Künstler zu seiner Zeit und ein wahrer König der dramatischen Lichtführung. Was er auf seine malerischen Kunstwerke gezaubert hat, lässt sich aber auch fantastisch in der Fotografie einsetzen. Die Rembrandt Beleuchtung gehört zu den beliebtesten Lichtsetzungen in der Portraitfotografie und wird von vielen Fotografen eingesetzt. Hier wird das Model von seitlich und leicht erhöht beleuchtet. Dabei verbindet sich der Nasenschatten mit dem Wangenschatten und bildet ein helles Lichtdreieck im Bereich des Auges, welches charakteristisch für das Rembrandt-Licht ist.

Seitenlicht

Seitenlicht Beleuchtung

Beim Seitenlicht befindet sich das Hauptlicht seitlich zu Model. So wird die Gesichtshälfte in Richtung Lampe hell beleuchtet und die andere ist hingegen sehr dunkel. Es entsteht also ein starker Kontrast der beiden Gesichtshälften. Um diesen Kontrast zu verringern wird häufig ein Aufheller oder eine zweite schwächere Lampe eingesetzt. Gerne wird beim Seitenlicht auch mit farbigem Licht gearbeitet.
Diese Lichtführung bietet sich an, um aussagekräftige und emotionale Portraits aufzunehmen.

Streiflicht

Streiflicht Beleuchtung

Das Streiflicht gehört wohl nicht zu den typischen Beleuchtungen eines Portraitshootings. Denn das Model wird hierbei sehr dunkel abgebildet. Doch auch solche Lichtsetzungen verleihen der Aufnahme einen besonderen Look.
Bei der Beleuchtung mit einem Streiflicht wird die Lampe seitlich hinter dem Model platziert. Hierbei wird das Model sehr dunkel und es entsteht ein heller Lichtstreifen an der Seite.

Rampenlicht (Unterlicht)

Bei der Beleuchtung mit einem Rampenlicht wird die Lampe direkt vor dem Model sehr niedrig platziert. So kommt das Licht direkt von unten und erzeugt einen bedrohlichen und unheimlichen Look. Dabei wandert der Nasenschatten nach oben und die Augen wirken dunkler.

Das Rampenlicht stammt von der damaligen Beleuchtung bei Theateraufführungen. Die Bühne konnte damals natürlich noch nicht mit Scheinwerfern usw. beleuchtet werden, wie es heute der Fall ist. Zu dieser Zeit hatte man nicht die Möglichkeit die Bühne mit Lampen einheitlich auszuleuchten. Dies war vor allem zu den Abendstunden ein Problem. Deshalb beleuchtete man die Bühne schließlich mit mehreren kleinen Lampen, die man am vorderen Rand der Bühne (der sogenannten Rampe) angebracht hat.

Gegenlicht

Gegenlicht

Der Begriff Gegenlicht ist wohl allen Fotografen bekannt. Gegenlicht kommt meist bei Portraitshootings im Freien vor, wenn die Sonne tief steht. Doch auch im Atelier kann diese Lichtstimmung leicht nachgeahmt werden. Dafür stellt man das Hauptlich direkt hinters Model. Auch bei dieser Belichtung wird das Model ziemlich dunkel und es entsteht ein heller und gleichmäßiger Schein ums Model herum.


Kombinierte Lichtfühurng in der Portraitfotografie

Wie bereits zuvor erwähnt, gehört zur Beleuchtung eines Portraits häufig mehr dazu als nur ein Hauptlicht. Zur Verringerung des Kontrastes wird oftmals eine zusätzliche zweite Lampe oder ein anderer Aufheller verwendet. Selbst eine weiße Styroporplatte kann sich hervorragend als solcher eignen. Beim Aufheller ist aber stets darauf zu achten, dass dieser eine möglichst neutrale Farbe haben sollte. Wenn man zum Beispiel ein Model neben einer hellgrünen Wand fotografiert, wird diese indirekt zum Aufheller und reflektiert das einfallende Licht. So würde das Model also einen grünen Farbstich erhalten.

Auch der Hintergrund sollte für eine eindeutige Figur-Grund-Beziehung beleuchtet werden. Dies gilt auch für weiße Hintergründe. Denn ein heller Hintergrund, der nicht beleuchtet wird, wirkt meist bräunlich und dreckig.

Bei vielen Portraitaufnahmen ist auch der Einsatz eines Kopf- bzw. Haarlichtes sinnvoll. Dieses muss stets aus der entgegengesetzten Richtung des Hauptlichtes kommen. Das Haarlicht hilft dabei, das Model vom Hintergrund abzuheben. Wenn man also ein dunkelhaariges Model vor einem dunklen Hintergrund fotografiert, ist dieses unverzichtbar. Bei einem blonden Model auf weißen Hintergrund hingegen wird es nicht zwingend benötigt.

Beleuchtung eines klassischen Portraits

Ein klassisches Portrait, wie es häufig in Portraitstudios aufgenommen wird, wird meist mit einem Hauptlicht als Rembrandtbeleuchtung fotografiert. Hinzu kommen eine Hintergrundlampe zur Aufhellung der Hintergrundes und einem Haarlicht diagonal zum Hauptlicht. Meist wird ebenso ein Aufheller verwendet.

Zangenlicht

Auch das sogenannte Zangenlicht wird häufig in der Portraitfotografie eingesetzt. Hierbei arbeitet man mit zwei Hauptlichtern, die beide von seitlich hinten das Model beleuchten. Auch hier wird meist wieder eine Hintergrundlampe sowie ein Aufheller eingesetzt.

Low- und High – Key

Die außergwwöhnliche Beleuchtung einer Low – und High – Key Aufnahme zielt darauf, das Portrait möglichst dunkel bzw. hell aufzunehmen. Daher auch die Bezeichnung Low – Key (dunkel auf dunkel) und High – Key (hell auf hell). Hierbei gilt es aber dieses Ergebnis bereits bei der Aufnahme des Bildes zu erreichen und den Effekt nicht erst durch die Manipulation einer Nachbearbeitung.

High-Key Fotografie

In der High – Key Portraitfotografie wird mit vier Hauptlichtern fotografiert, die rundherum ums Model platziert werden. Dazu kommen zwei Hintergundlampen, die dieses von links und rechts aufhellen. Gegebenenfalls kann man den Kontrast im Gesicht des Models durch einen Aufheller von unten reduzieren.

Bei einer Low – Key Aufnahme hingegen wird nur mit einem Hauptlicht als Streiflicht gearbeitet. Ebenso wird meist ein Aufheller eingesetzt.


Welche Portraitfotografie Beleuchtung ist nun die richtige?

Welche Lichtsetzung für dein Portrait schließlich die richtige ist, hängt ganz vom erwünschten Ergebnis ab. Jede diesere Beleuchtungen erzielt unterschiedliche Effekte und Wirkungen. Möchtest Du ein möglichst natürliches Portrait fotografieren, wäre beispielsweise die Rembrandtbeleuchtung eine gute Wahl. Für eine starke Bildaussage & -wirkung kann jedoch auch das Streif-, Rampenlicht oder Gegenlicht sinnvoll sein. Beim Licht gibt es kein richtig oder falsch – es ist alles eine Frage der persönlichen Vorliebe.


Portraitfotografie Beleuchtung im Freien

Bei Outdoorshootings dient natürlich in erster Linie das gegebene Licht der Sonne als unsere Beleuchtung. Je nachdem wo die Sonne steht, können auch draußen viele verschiedene Lichteffekte entstehen. Jedoch ist es empfehlenswert nie direkt in der prallen Sonne zur Mittagshitze zu fotografieren. Zum einen ist es sowohl für den Fotografen als auch fürs Model nicht besonders angenehm in der prallen Sonne zu stehen und Models müssen bei starkem Sonneschein auch häufig ihre Augen zukneifen. Ebenfalls enstehen bei diesem Lichteinfall sehr starke Schatten. Deshalb sollte man lieber schattige Plätze bevorzugen oder Tage wählen, an dem der Himmel bewölkt ist. Im Schatten ist das Licht weicher und gleichmäßiger. Das Shooting kann ebenso auf frühere oder spätere Stunden gelegt werden. Die Abendsonne eignet sich zum Beispiel hervorragend für Portraits. Auch der Sonnenuntergang bietet eine tolle Gelegenheit, um mit Gegenlicht zu arbeiten.
Doch selbstverständlich lassen sich auch hier zur Unterstützung Lichtformer oder Aufheller mit einbinden.


Portraitfotografie Beleuchtung – die Ausrüstung

Es braucht gar nicht so viel für ein gut beleuchtetes Bild. Selbst in der Natur kann man mit dem available light schöne und natürliche Portraits aufnehmen. Doch für kleines Geld kann man sich bereits einen leistungsstarken Aufsteckblitz oder einen Aufheller kaufen. Auch faltbare Reflektoren eignen sich hervorragend für unterwegs.

Als Lichtformer im Fotostudio gibt es viele unterschiedliche Produkte auf dem Markt. Welches das richtige ist, hängt ganz von deinen Vorlieben und Wünschen ab. Diese unterschieden sich nämlich in ihrem Lichtcharakter- also ob das Licht eher weich oder hart ist. Softboxen eignen sich beispielsweise für eine weiche und gleichmäßige Ausleuchtung.
Mit einem Wabeneinsatz kann man das Licht dazu noch gezielter ausrichten und die Lichtrichtung stärker konzentrieren.

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