In der Fotografie bietet das Histogramm nicht nur in der Nachbearbeitung sondern auch direkt nach der Aufnahme eines Bildes die Möglichkeit, die Belichtung zu kontrollieren. In diesem Beitrag erfährst du, wie man das Histogramm lesen und richtig einsetzen kann.


Histogramm Definition

Um das Histogramm verstehen zu können, müssen wir zunächst wissen, was ein Histogramm eigentlich ist. Bekanntlich handelt es sich hierbei allgemein um eine grafische Darstellung, welche eine Häufigkeitsverteilung in Form von Säulen wiedergibt. In der Fotografie wird dieses verwendet, um die Verteilung von Tonwerten eines Bildes darzustellen. Spricht man von Tonwerten, so sind die verschiedenen Helligkeitsstufen gemeint.
Jeder senkrechte Balken des Histogrammes steht hierbei für einen der 256 Helligkeitsstufen, wobei dessen Höhe die Anzahl der Pixel beschreibt, die diesen Tonwert tragen. Umso höher also der Balken, umso mehr Pixel besitzen diese Helligkeitsstufe.

In der Darstellung befinden sich die Tiefen stets links, die Mitteltöne in der Mitte und die Lichter auf der rechten Seite. Die Tiefen eines Bildes stehen für die dunklen Bereiche und die Lichter für die hellen Bereiche.
Bei einem reinen schwarz-weiß Bild stehen als die Tiefen für die Farbe Schwarz, die Mitteltöne für Grau und die Lichter für das Weiß.

RGB Histogramme

Man unterscheidet in der Fotografie zwischen Histogrammen auf Basis von Graustufen (wie oben beschrieben) und RGB Histogrammen, welche auf die einzelnen Farbkanäle abgestimmt sind. Mit diesem ist zu erkennen welche Tonwerte die einzelnen roten, grünen und blauen Bereiche besitzen.


Das Histogramm verstehen und lesen

Da wir nun wissen, was das Histogramm eigentlich darstellt, müssen wir jetzt lernen dieses richtig zu lesen und zu verstehen. Wir haben also gelernt, dass uns ein Histogramm viele Informationen über unser Bild verrät. Aus diesem können wir ablesen, wie viele Pixel welchen Tonwert tragen. Somit können wir ableiten wie die Belichtung des Bildes letztendlich aussieht.
Wenn sich der Großteil der senkrechten Balken auf der rechten Seite erstrecken, bedeutet dies, dass sich das Foto aus sehr vielen Lichtern zusammen setzt und somit überbelichtet ist. Wenn sich alle Balken hingegen links befinden, ist das Bild stark unterbelichtet und dunkel. Im Fall einer Über- bzw. Unterbelichtung verlieren die Lichter/Tiefen immer stark an Zeichnung, bis sie irgendwann gar keine Struktur mehr besitzen.
Ebenfalls ist es mit dem Histogramm möglich den Kontrast eines Bildes abzulesen. Dieser beschreibt stets den Unterschied zwischen den hellen und dunklen Bereichen.



Beispiel 1:
In diesem Bild gibt es hauptsächlich Tiefen und ein wenig Lichter. Mitteltöne sind fast keine vorhanden.







Beispiel 2:
In diesem Bild hingegen überwiegen die Mitteltöne und Tiefen und Lichter sind kaum vorhanden.


Das Histogramm nutzen

Da du nun ein Histogramm verstehen kannst, ist es auch wichtig mit diesem richtig zu arbeiten und es einzusetzen.
Es kann dir nicht nur bei der späteren Bearbeitung in Photoshop helfen, sondern auch direkt auf der Kamera verrät dir das Histogramm ob die Belichtung des Bildes passt. Denn beim Fotografieren kannst du dich nicht nur auf das Display deiner Kamera verlassen. Dieses kann in der Helligkeit verändert und nicht kalibriert werden und man kann nicht darauf vertrauen, dass das Bild schließlich so aussieht, wie es das Display wiedergibt.
Daher sollte man nach der Aufnahme eines Bilder die Belichtung mit dem Histogramm kontrollieren. Auf diese Weise findest Du heraus, ob du die richtigen Einstellungen an der Kamera vorgenommen hast oder das Bild noch zu über- oder unterbelichtet ist.
Sollte dies der Fall sein kannst du also rasch das Bild mit einer veränderten Blende oder Belichtungszeit erneut aufnehmen.

So entdeckst du nicht erst zu Hause auf dem Computer, dass die Bilder zu dunkel geraten sind. Mit Hilfe des Histogrammes auf der Kamera lässt sich dies sofort feststellen und man kann das Bild neu aufnehmen. Ebenfalls spart man sich die Zeit der Nachbearbeitung, da man so die Belichtung nicht mehr aufwendig korrigieren muss. Wie du siehst ist der Umgang mit dem Histogramm also sehr nützlich.

Wie genau du das Histogramm auf der Kamera abrufen kannst, kannst du im Handbuch deiner Kamera nachschlagen. Bei Canon erscheint dieses beispielsweise über den Info-Knopf. In Photoshop hast du über den Menüpunkt „Fenster“ Zugriff auf das Histogramm.


Wann ist ein Histogramm gut?

Wie genau das „perfekte“ Histogramm aussehen sollte, lässt sich nicht so ganz allgemein sagen. Hierbei kommt es immer auf die Art der Aufnahme und vor allem das erwünschte Ergebnis an.
Bei einer guten Belichtung sollten allerdings sowohl Tiefen als auch Lichter einigermaßen ausgeglichen sein. Es sollten also weder helle noch dunkle Bereiche sehr stark überwiegen, da es sonst zu einer Über- oder Unterbelichtung kommt.
Wenn das Bild etwas zu hell oder zu dunkel ist, lässt sich dies natürlich in der Nachbearbeitung noch korrigieren.
Falls aber beispielsweise fast alle Pixel in den Tiefen liegen, geht wie bereits erwähnt die Zeichnung verloren. Somit kann auch das Bild nicht mehr gerettet werden, da keinerlei Struktur mehr vorhanden ist.

Das bedeutet aber nicht, dass dein Foto schlecht oder misslungen ist, wenn es unter-/überbelichtet ist. Denn diese Eigenschaft muss nicht immer als Fehler angesehen werden, sondern kann auch gewollt eingesetzt werden. Dies sieht man beispielsweise bei der High- und Low-Key Fotografie.



Wie im oberen Bild ist die stark ausgeprägte Verteilung von Lichtern und Tiefen in diesem Fall gewollt:

Das Histogramm gibt dir ausschließlich die technischen Daten deines Bildes wieder und verrät ob die Belichtung aus technischer Sicht richtig oder falsch ist. Ob ein Bild gut oder schlecht ist, kann aber ausschließlich der Fotograf beurteilen. Denn um gute Bilder zu erzielen, muss man auch manchmal die technischen Regeln eines „guten Bildes“ umgehen. Genau dann werden Bilder besonders interessant 😉